Am ersten Schultag nach den Fastnachtsferien fand sich am 19.02. das Kollegium der ANGELL Akademie zu einem Pädagogischen Tag ein. Auf der Agenda standen die Themen Dalton-Pädagogik und die Rolle und Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulalltag.
Der Tag begann mit einer Reflexion über die Anwendung der Daltonpädagogik in der ANGELL Akademie, moderiert von Herrn Koch und der Schulleitung. Dabei wurden Erfahrungen ausgetauscht und Rückmeldungen zur internen Handhabung diskutiert.
Nach einer kurzen Pause folgte eine faszinierende Einführung in das Konzept der Künstlichen Intelligenz durch Herrn Brenner vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL). Er erläuterte die Grundlagen von KI und ihre potenziellen Anwendungen im Bildungsbereich. Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZLS) in Baden-Württemberg ist eine Institution, die sich mit der Weiterentwicklung der schulischen Bildungslandschaft befasst. Das Landesfachteam Künstliche Intelligenz (KI) ist verantwortlich für die Integration und Förderung von KI-Kompetenzen und -Ressourcen in Schulen des Bundeslandes.
Herr Brenner betonte, dass die Einführung von KI-Technologien wie ChatGPT & Co. zweifellos einen Paradigmenwechsel markiere, jedoch nicht die erste „disruptive“ Technologie im Schulwesen sei. "Der Einsatz neuer Technologien", so Brenner, "bietet die Möglichkeit, die Ziele unserer Bildungseinrichtungen zu reflektieren und alte Gewissheiten zu hinterfragen." Welche Kompetenzen und welches Wissen benötigen Schülerinnen und Schüler heute? Sind zusätzliche Fähigkeiten notwendig und sind traditionelle Lehrmethoden noch zeitgemäß?
Laut des Experten ist es unabdingbar anzuerkennen, dass KI im Bereich der Bildung einen festen Platz einnehmen wird. Dies wird nicht nur das Arbeitsleben und das Privatleben prägen, sondern auch die Art und Weise, wie wir in der Schule lernen. Eine Schlüsselrolle spiele hier die Ko-Konstruktion von Wissen durch Menschen und KI. Schülerinnen und Schüler würden zunehmend mit KI-Systemen interagieren, um nicht nur Informationen zu erhalten, sondern auch um ihre Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Trotz der Verfügbarkeit von Taschenrechnern, Photomath, Deepl, ChatGPT und anderen KI-Anwendungen sind grundlegende Fertigkeiten wie Kopfrechnen, Problemlösung und sprachliche Kompetenz nach wie vor von entscheidender Bedeutung. KI-Technologien sollen nicht den Lehrplan ersetzen, sondern ihn ergänzen und erweitern. KI bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung von Lernangeboten, einschließlich der Anpassung des Anforderungsniveaus, der Geschwindigkeit und der Berücksichtigung der individuellen Lernhistorie.
Darüber hinaus kann KI dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen kognitiven oder körperlichen/sensorischen Defiziten zu unterstützen sowie die Inklusion von Lernenden mit unterschiedlichen Sprachniveaus oder sogar Muttersprachen zu fördern. Neben ethischen Fragen zur Nutzung von Daten und Algorithmen kamen auch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Verlusts von Autonomie und kognitiver Deaktivierung zur Sprache. Es wurde betont, dass der verantwortungsvolle Umgang mit KI eine gewisse KI-Mündigkeit benötige, die eine kontinuierliche Reflexion und Schulung der Lehrkräfte erfordere.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Präsentation von Herrn Haschler zum KI-Projekt "SchulGPT", das er für den Bildungsträger Kolping verantwortet. Hierbei handelt es sich um eine innovative Anwendung von KI, die für die Schulen programmiert wird, um Lehrmaterialien zu erstellen, Probleme zu lösen und Ideen zu generieren. Diese Technologie verspricht nicht nur eine erhebliche Entlastung für Lehrkräfte, sondern auch eine verbesserte Qualität von Unterrichtsinhalten.
Mit Hilfe von SchoolGPT können Suchanfragen leichter formuliert werden und in Zukunft über personalisierte Nutzerprofile verwaltet und in die Lehr- und Lernprozesse in Schulen integriert werden. Die Erstellung der Suchanfragen orientiert sich dabei an praxisnahen Prozessen aus dem Bildungswesen und wird kontinuierlich mit Vertretern der Zielgruppe erweitert.
Die Lehrerschaft der ANGELL Akademie konnte sich während der Präsentation von Herrn Haschler direkt mit dem Tool verbinden, um die entsprechenden Funktionen zu testen.
Die Veranstaltung endete mit einem regen Austausch im Plenum, bei dem die Teilnehmer ihre Eindrücke und Erkenntnisse des Tages reflektierten. Es wurde deutlich, dass das Thema KI zukünftig eine zentrale Rolle im Schulalltag einnehmen wird und es daher wichtig ist, sich frühzeitig mit den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Insgesamt war der pädagogische Tag eine wertvolle Gelegenheit, sich mit Experten auf dem Gebiet der KI auszutauschen und gemeinsam Wege zu finden, wie diese Technologie sinnvoll im Bildungsbereich eingesetzt werden kann. Organisiert wurde die Veranstaltung von Herrn Lang, Herrn Bittkau, Herrn Niemand und Herrn Koch.