Stellt euch vor, ihr wärt als Klasse auf einer einsamen Insel gestrandet. Es gibt keinerlei Regeln, und auch keine Erwachsenen, die euch welche vorschreiben können. Wie wollt ihr vorgehen? Wie wollt ihr Entscheidungen treffen? Was passiert, wenn es untereinander Stress gibt oder jemand Streit anfängt?
Mit diesem Gedankenexperiment startete die Klasse 11b in einen Workshop der Landeszentrale für politische Bildung. Während die Detailfragen heißt diskutiert wurden, konnten sich die Schüler:innen schnell auf einige Grundsätze einigen: Demokratisch sollte ihre neue Gemeinschaft sein, die Aufgaben und Ressourcen müssten fair aufgeteilt werden und man müsste sich "viel miteinander auseinandersetzen".
Anlässlich der 75-Jahrs-Feier, ließen die Teamer der LpB eine Schatzkiste mit Grundgesätzen an die Insel schwemmen. Und wieder wurde diskutiert: Wenn man sich einen als unverzichtbar aussuchen dürfte, welche wäre es? Die Würde des Menschen? Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Meinungsfreiheit? Könnte man überhaupt auf einen der Artikel verzichten? Tatsächlich auf einen verzichten müssen unsere Schüler:innen heute auf keinen von ihnen.
Für uns heute sind sie selbstverständlich - damals wurde jeder Artikel, jedes Recht genauestens abgewägt: Acht Monate dauerte es, bis sich der Parlamentarische Rat 1949 auf unser Grundgesetz, wie wir unsere Verfassung nennen, einigte.
Unter der Frage nach Teilhabe recherchierten und präsentierten die Schüler:innen anschließend die unterschiedlichen demokratischen Partizipationsformen und ihre aktuelle Umsetzung. Das Grundgesetz aus der Schatzkiste, nicht nur metaphorisch ein Geschenk, durften die Schüler:innen aus der 11b natürlich behalten.
Ein Bericht von Charlotte Merkle