Wer schon länger in Freiburg wohnt, kennt noch den ehemaligen 'Platz zum Siegesdenkmal' und alle, die schonmal die Kajo entlang geschlendert sind, haben die große Statue am Ende der Straße zumindest von Weitem gesehen.
Dieses Denkmal haben sich die Schüler:innen des GGK-Unterrichts der 11b mit ihrer Lehrerin Frau Merkle genauer angeschaut. Wofür steht es eigentlich? Was soll dargestellt werden? Und wie 'liest' man ein Denkmal überhaupt? Eine erhöhte Frauenstatue mit vier Soldaten - tja, und nun?
Möchte man ein Denkmal lesen, so hilft ein Auge fürs Detail: Gruppen der Soldaten den vier Sparten des Militär zuordnen, gar nicht so einfach. Dann entdecken die Schülerinnen einen Steigbügel, einen Sattel, hier muss es sich einen berittenen Soldaten, einen Kavalleristen, handeln. An seinem überdimensionierten Ohrenstäbchen, mit dem er die Kanone stopfen kann, können die Schüler:innen auch den Artilleristen erkennen.
Schnell entziffern sie die Frauenstatue als Victoria, die Allegorie des Sieges, die ihren Lorbeerkranz auf dem - badisch gedachten - Betrachter ablegt. Doch um welchen Krieg und Sieg soll es hier gehen? Die Tafeln, die auf jeder der vier Seiten des Denkmales angebracht sind, geben Hinweise: eine Erinnerung an Schlachten in Frankreich, ein Telegramm Wilhelms, unterschrieben mit "18. Januar 1871, Versailles".
Einigen wird dieses Datum etwas sagen: an diesem Tag und Ort wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet. Also ein Denkmal, gewidmet dem Sieg im dritten der Einigungskriege, dem Deutsch-Französischen Krieg - an dessen Anfang und Ende das Ziel, ein deutsches Kaiserreich zu gründen, stand.
Eine weitere Inschrift betrachten wir genauer, es ist die Widmung des Siegesdenkmals: Den Gefallenen zum Andenken, den Siegern zur Ehre, den nachfolgenden Geschlechtern zum Beispiel" - Ebenso kontrovers wie vor einigen Jahren in Freiburg, diskutieren die Schüler:innen: Was bedeutet solch ein Denkmal für uns heute? Was ist Aufgabe eines Denkmals? Wie gehen wir heute mit diesen Zeugnissen der Vergangenheit um?
So vielfältig wie die Fragen, so unterschiedlich sind die Antworten, die die 11b darauf findet. Und so wird aus dem Denkmal ein "Denk mal!".
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