Jens Reichel unterrichtet seit 2001 das Fach Wirtschaft an der ANGELL Akademie. Im Interview über Teams verrät er, was er gemacht hat, bevor er Lehrer wurde und wie diese Erfahrung in seine heutige Arbeit einfließt.
Welchen Beruf haben Sie ausgeübt, bevor Sie Lehrer wurden?
Ich habe in Mannheim BWL studiert, damals hieß das noch Diplomkaufmann. Dann war ich zwei Jahre lang im internen Rechnungswesen bei Duravit tätig und fünf Jahre lang bei Hansgrohe als Personalreferent.
Warum haben Sie sich für diese Tätigkeiten entschieden?
Mein Studium hat mich dafür ausgebildet, Tätigkeiten in der Industrie aufzunehmen. Meine Schwerpunkte waren Industriebetriebslehre, Personalwesen und Psychologie.
Wie kam es, dass Sie dann Lehrer wurden? Wie kamen Sie an die ANGELL Akademie?
Das hatte verschiedene Hintergründe. Der Hauptgrund war, dass damals mein erstes Kind auf die Welt kam und ich es bedingt durch meinen damaligen Job nur am Wochenende sehen konnte. Ich habe etwas familienfreundlicheres gesucht und Lehrer zu werden, fand ich auch interessant. Dazu kam noch, dass mir jemand gesagt hat, dass die beruflichen Gymnasien dringend Leute mit Wirtschaftshintergrund suchen. Dann habe ich mich informiert und einen Platz im Referendariat bekommen. Nachdem ich das beendet hatte, bekam ich den Tipp, ich könne mal bei der ANGELL Akademie nachschauen, dort hätte man kleinere Klassen und mehr Freiheiten als an einer öffentlichen Schule. Ich habe mir das Ganze angeschaut, ein Gespräch mit dem damaligen Schulleiter geführt und bin inzwischen seit über 20 Jahren hier.
Inwiefern hilft Ihnen Ihr Praxishintergrund für Ihren Beruf als Lehrer? Wie fließen diese Erfahrungen in Ihre Arbeit ein?
Für mich ist es selbstverständlich, dass ich immer eine konkrete Vorstellung zu den Themen habe, die ich mit den Schülerinnen und Schülern bespreche. Wahrscheinlich kann ich Sachverhalte auch gut erklären, weil ich sie mir praktisch vorstellen kann. Ich verwende teilweise auch lustige Geschichten aus meiner Praxis, um es nochmal deutlicher zu machen.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders viel Spaß?
Der Kontakt mit Menschen und das Gefühl, dass man bei jungen Menschen etwas bewirken kann und Spuren bei ihnen hinterlässt. Ich sehe immer wieder ehemalige Schülerinnen und Schüler, die teilweise noch im Detail wissen, was ich ihnen erzählt habe.
Was liegt Ihnen beim Unterrichten besonders am Herzen?
Dass die Schülerinnen und Schüler nicht das Gefühl haben, hier wird nur fachliches Wissen abgefüllt. Mir ist wichtig, dass sie etwas mit auf den Weg bekommen und sehen, dass ich sie als Menschen ernst nehme, dass ein persönlicher und sachlicher Austausch stattfindet. Das kann in beide Richtungen gehen, ich lerne manchmal auch von Schülerinnen und Schülern.