Unsere 9.- und 10.-Klässler*innen waren eine Woche zum Segeln am Chiemsee.
Die ersten Versuche auf dem Segelboot, der gemeinsame Abend am Lagerfeuer, die leckere Pizza aus dem Steinofen, das Fußballspielen auf der großen Wiese, die etwas chaotische, aber auch lustige Regatta: All das wird den Schüler*innen der ANGELL Akademie vermutlich in Erinnerung bleiben und in den Sinn kommen, wenn sie später an ihre Segelwoche im April 2022 zurückdenken. Ganz sicher werden sie sich auch an die zweite Segelstunde erinnern, bei der ein Sturm aufzog, der die Boote bedrohlich schaukeln ließ und die Schüler*innen ganz schön in Schrecken versetzte, was im Nachhinein betrachtet aber „eigentlich ein richtig cooles Abenteuer war“, wie Emma und Tom aus der 9. Klasse erzählen.
Von 25. bis 29. April waren die Neunt- und Zehntklässler*innen der Beruflichen Gymnasien gemeinsam mit ihren Klassenlehrer*innen Estrella López Molina, Kai Mozer, Siri Mahler und Pablo Bauer in der DHH Yacht- und Segelschule in Prien am Chiemsee, um das Segeln zu lernen.
Los ging es am ersten Tag mit einer theoretischen Einführung, dem Einüben verschiedener Knotenformen und der Ausgabe der Segelbekleidung, dem sogenannten Ölzeug.
„Mit Ölzeug oder ohne Ölzeug?“ war in den folgenden Tagen dann auch die entscheidende und häufig zu vernehmende Frage. Denn von deren Antwort hing es ab, ob die Schüler*innen noch etwas theoretischen Input vermittelt bekamen – häufig anhand eines kleinen Modell-Segelboots – oder sich direkt aufs Wasser begeben durften. Tatsächlich verbrachten die Schüler*innen viel Zeit auf ihren Segelbooten: „Wir sind morgens ziemlich früh aufgestanden und waren zweimal täglich segeln, jeweils für drei bis vier Stunden. Das war ziemlich anstrengend und am Abend waren wir ganz schön müde.“, berichtet Tom.
Die Neuntklässler*innen waren jeweils immer zu viert in Begleitung eines Skippers oder einer Skipperin auf ihrem Segelboot. Diese, allesamt Ehrenamtliche und erfahrene Segler*innen, leiteten die Schüler*innen beim Steuern der Segelboote an, zeigten ihnen die verschiedenen Handgriffe und gaben hilfreiche Tipps. Die Zehntklässler*innen waren in Viererteams auf kleineren Booten unterwegs und wurden von Segellehrer*innen angeleitet, die mit ihren Motorbooten zwischen den Segelbooten hin- und herfuhren, bei Bedarf Hilfestellung gaben und die Fahrtrichtung vorgaben.
Mit den gewonnenen Erfahrungen an Segel und Ruder starteten die Teams bei der von der Segelschule organisierten Regatta am vorletzten Tag und legten sich Steuerbord, wie Backbord mächtig ins Zeug, um den Wind optimal zu nutzen und möglichst schnell vorwärtszukommen. Und auch wenn die Rennstrecke nicht immer ganz leicht ausfindig zu machen war, erreichten schlussendlich alle Boote das Ziel.
„Das Schöne am Segeln ist, dass es mit ganz wenigen Ausnahmen für alle neu war und alle auf demselben Level gestartet sind. Und dass es ein Teamsport ist. Du sitzt zu viert in einem Boot und musst schauen, dass das Boot vorankommt. Und alle Teams kamen voran.“, freut sich Kai Mozer, Klassenlehrer der neunten Klasse.
Das Zusammenwachsen und gemeinsame Vorankommen als Team ist auch für Siri Mahler, Klassenlehrerin der 10. Klasse, eine ganz wesentliche Erfahrung bei der Segelwoche: „Ich habe die Schüler*innen nochmal besser kennengelernt und ich habe den Eindruck, dass sie sich als Gruppe nochmal mehr gefunden haben und dass alle gut miteinander zurechtkommen. Und nach der Coronazeit war es einfach schön, die Jugendlichen mal wieder auf einem Haufen zu haben und zu sehen, wie gut sie sich verstehen.“
Viel Spaß zusammen hatten die Schüler*innen auch bei zahlreichen Aktivitäten neben dem Segeln: Beim Fußball-, Basketball-, Volleyball- oder Tischtennisspielen. Bei Turmspringen, Schwimmen und Ruderbootfahren. Bei abendlichen Ausflügen in die Innenstadt von Prien. Und beim Steinofenpizza-Abend mit anschließendem Singen am Lagerfeuer.
„Ich fand die Klassenfahrt total schön, es hat mir sehr gut gefallen.“, sagt Emma. Auch Tom ist begeistert: „Das hat alles total Spaß gemacht. Und Segeln lernen ist toll!“
Und auch Kai Mozers Fazit fällt durchweg positiv aus: „Es hat alles gepasst. Das Wetter hat mitgemacht, der Wind war da, das Team der Segelschule war sehr nett, die Klassen haben sich gut verstanden. Es war eine rundum schöne Sache.“
Am 29. April hieß es dann so langsam, aber sicher, Abschied nehmen. Noch eine letzte Ausfahrt auf dem Chiemsee, bevor die Schüler*innen ihr Ölzeug zurückgaben und sich zum gemeinsamen Mittagessen trafen. Nach der Siegerehrung mit Medaillen-Vergabe für die jeweils drei schnellsten Teams der Regatta und der Verabschiedung vom Team der Segelschule und den Skipper*innen machten sich die Schüler*innen und ihre Lehrer*innen zurück auf den Weg nach Freiburg – mit vielen schönen Eindrücken und auch Vorfreude auf zuhause.
Dass eine solch tolle Erfahrung wie die Segelwoche überhaupt möglich ist, ist insbesondere auch der Eberhard Wienholt-Stiftung zu verdanken, die den Deutschen Hochseesportverband HANSA e. V., zu der auch die Segelschule am Chiemsee gehört, unterstütz und die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Hochsee-Segelsport im Bereich der Ausbildung Jugendlicher zu fördern. Durch die finanziellen Zuschüsse der Stiftung fielen die Kosten für die Klassenfahrt mit Unterbringung, Vollversorgung, Segelunterricht und Betreuung relativ gering aus.