Am Freitag, dem 3. Mai 2024, machte die Klasse 10 unter der Leitung von Frau Anita Lemoye und Alex Zazuri eine besondere Erfahrung. Im Rahmen ihrer Ethikunterrichtseinheit über Armut verbrachten Sie gemeinsam die ersten vier Schulstunden des Tages, um die Einrichtung „Die Freiburger Tafel e.V."  zu besuchen. Sie brachten von zu Hause gesammelte Lebensmittelspenden mit, die von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Reis und Nudeln bis hin zu haltbaren Produkten wie Konserven und Trockenwaren reichten.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten bei einer Führung Einblick in die Arbeit der Tafel und erfuhren mehr über die Herausforderungen und Hürden, mit denen Menschen in unserer Gesellschaft, aber auch direkt in ihrer Heimatstadt, konfrontiert sind. Die Einrichtung ist in Freiburg eine wertvolle Anlaufstelle für Menschen mit geringem Einkommen, Rentner, Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz-IV), Grundsicherung (SGB XII), Asylbewerber, Flüchtlinge und Verschuldete. Sie sammelt Lebensmittel von verschiedenen Partnern und verteilt sie an Bedürftige in Notlagen.

Die Erwartungen einiger Schüler wurden überrascht, als sie feststellten, dass die Tafel kein Ort für warme Mahlzeiten ist, sondern eher einem Einkaufsladen ähnelt. "Ich dachte, man bekommt dort warmes Essen, so wie bei einer Küchenausgabe, aber es ist eher wie ein Einkaufsladen mit vergünstigten Lebensmitteln für arme Menschen", erklärte ein anderer Schüler. Dies verdeutlichte der Klasse den praktischen Ansatz der Tafel, Menschen mit preisgünstigen Lebensmitteln zu unterstützen. "Sehr beeindruckend, wie viele Lebensmittel dort jeden Tag verteilt werden, eine Tonne!", staunte ein Schüler angesichts der Massen an Lebensmitteln, die bereitstanden.

Tafel4

Besonders auffällig war für die Schüler:innen, dass sie so viele ältere Menschen dort antrafen. „Sie stellen sich morgens schon ab 6:00 Uhr an, damit sie dann bei der Ausgabe ab 10:00 Uhr überhaupt berücksichtigt werden", bemerkte eine Schülerin mitfühlend. Die strengen Regeln und die begrenzte Anzahl von 170 Personen pro Tag sorgten dafür, dass nicht alle Wartenden bedient werden konnten. "Es können nur 170 Personen pro Tag einkaufen. Der Rest wird wieder nach Hause geschickt. Das wird dort alles sehr streng geregelt", berichtete ein Schüler über die Organisation vor Ort. Diese Strukturen demonstrierten der Klasse vor allem die Notwendigkeit, mit Disziplin und strengen Regeln eine gerechte Verteilung der Ressourcen gewährleisten zu können.

Tafel3

Eine Erkenntnis, die viele Schülerinnen und Schüler bewegte, war die Vielfalt der Menschen, die die Tafel besuchten. "Das sind oft gar keine Obdachlosen, sondern Rentner:innen, denen die Bezüge zum Leben nicht ausreichen, oder Leute mit schlecht bezahlten Jobs, aber auch Studenten:innen ohne familiäre Unterstützung! Die Armut hat mich berührt. Es ist mir bewusst geworden, dass unser Lebensstandard hier viel höher ist, wir haben im Vergleich zu diesen Leuten doch nur Luxusprobleme", reflektierte ein Schüler nach dem Besuch. Jeder/e erhielt als Dank für die Spenden eine Tafel Schokolade von den Organisatoren. Diese Tafeln wurden von zwei Schülerinnen eingesammelt und direkt an die wartenden Menschen verteilt. "Die Leute aus der Warteschlange haben sich so gefreut, als wir diese an sie weitergegeben haben. Ich habe heute Morgen das Wort 'Danke' in vielen anderen Sprachen gehört, zum Beispiel auf Ukrainisch und Russisch", berichtete ein Schüler stolz.

Tafel5

Der Besuch bei der Freiburger Tafel war für die Klasse 10 eine lehrreiche Erfahrung, die sie dazu ermutigte, weiterhin solidarisch mit bedürftigen Menschen zu sein. Die Schüler:innne und ihre Lehrkräfte sind entschlossen, auch in Zukunft solche Initiativen zu unterstützen und einen Beitrag zu einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft zu leisten. Ein herzlicher Dank geht auch an die Familien der Schüler:innen für ihre großzügigen Spenden.

Wer ebenfalls Lebensmittel spenden möchte, kann dies über die Tütenaktion bei allen Edeka-Geschäften mit Grundnahrungsmitteln für den Freiburger Tafelladen tun.

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