Von Charlotte Merkle

Es ist Freitag, der 19. März. Das Setting? Die Headquarters der Vereinten Nationen in New York. Das Thema? Der Konflikt im Nahen Osten.

Zunächst als politisches Planspiel für die 11b gedacht, kam aufgrund des Streiks im öffentlichen Personennahverkehr sowie der 72-Stunden-Aktion, in deren Rahmen sich einige ANGELL Akademie-Schüler:innen engagierten, spontan ein klassenübergreifender Projekttag zustande. Hierfür lud Klassenlehrerin Charlotte Merkle zwei Expertinnen der Landeszentrale für politische Bildung ein.

Kaum ist klar, dass noch einige gemeinschaftskundlich interessierte Schüler:innen für ein Planspiel gesucht werden, sind sie gefunden. Die Kolleg:innen geben grünes Licht, motivierte Schüler:innen aus den Parallelklassen 11a und 11c kommen dazu und auch die Patenklasse 12b ist besonders stark vertreten. Aus dem Planspiel für eine Klasse wird so ein gemeinsames Projekt, bei dem man sich auch untereinander besser kennenlernt.

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Und los geht es! Zuerst ein kleiner Wettbewerb: finden die Schüler:innen mehr Begriffe zu den Zielen und Organen der UN sowie zum UN-Sicherheitsrat und dem Nahostkonflikt als die Projektleiterinnen zu von den Klassen gewählten vier Themen (Kardashians, HTML, Fußball, Herr der Ringe)? Im Anschluss folgt ein kurzer Umriss der Vereinten Nationen, der Organisation, deren Delegierte die Schüler:innen gleich sein werden.

Gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg, bleibt die UNO auch heute auf internationaler Ebene einer der wichtigsten Akteure bei der Schlichtung von Konflikten zwischen Staaten und der Verteidigung der Menschenrechte weltweit. Besonders dem UN-Sicherheitsrat kommt eine herausragende Rolle zu, indem er für die Mitgliedsstaaten der UN rechtsverbindliche Entscheidungen trifft, Sanktionen verhängt und Resolutionen verabschiedet - und genau um eine dieser Resolutionen geht es auch.

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Brandaktuell: Wie steht es um die Siedlungsfrage zwischen Israel und Palästina? Und sollte Palästina als Vollmitglied in die UN aufgenommen werden? Erst einmal werden nun die tatsächlichen Namenskleber an der Türe zurückgelassen und die Rolle des jeweiligen Landes angenommen. In ihrer Rolle als Delegierte repräsentieren die Schüler:innen die Interessen ihres Landes, erarbeiten mögliche Lösungsansätze für den israelisch-palästinensischen Konflikt und gewinnen Einblicke in die Arbeitsweise des UN-Sicherheitsrates.

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Das Ergebnis nach mehren Runden der Anträge, Streichungen, Suche nach Unterstützern, Redebeiträgen und Schlagabtauschen? Ganz so einfach ist das alles dann doch nicht. An jeder Formulierung wird gefeilt, eigene Interessen wollen vertreten werden. Und die Enttäuschung ist groß, wenn nach all den Anträgen über die Resolution abgestimmt wird und eine der Veto-Mächte ihr Veto einlegt - dann ist die Resolution nämlich direkt abgelehnt, unabhängig vom Ergebnis der Mehrheit.

Zurück in der eigenen Identität als Schüler:innen zeigt die Stimmungslinie: wohl gefühlt haben sie sich alle in ihren Rollen. Das Planspiel halten sie für recht realistisch - und sind dann doch überrascht, als klar wird, wie sehr: Erst an diesem Morgen des 19. März 2024 haben die USA im Sicherheitsrat tatsächlich ein Veto gegen die Resolution für eine UN-Vollmitgliedschaft für Palästina eingelegt. Aktueller könnte es kaum sein.

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